VON MARTINA BAUMGARTNER
Schiltach-Lehengericht. Die rund 30 Stück Vieh der Rasse Limousin - zehn Mutterkü-he mit Nachwuchs - haben seit vergangenem Jahr eine fantastische Aussicht. Denn deren Eigentümer Kay und Sandra Wolber vom Rohrbachhof haben einen neuen, offenen Stall für ihre Tiere gebaut, der den Blick nach Hinterlehengericht und weiter schweifen lässt.
Die neue Anlage und die Motivation, den Viehbetrieb im weit abgelegenen Außenbereich aufrecht zu erhalten, erklärte Kay Wolber am Mittwoch vorletzte Woche den Ortschaftsräten.
Landschaft offen halten
„Wir dürfen in einer Kulturlandschaft leben, die wegen ihrer schwierigen
Topographie unserer Erhaltungspflege bedarf", so Wolber zu seinem Antrieb, diese Landschaft durch Viehbeweidung offen zu halten. Der Landwirt im Nebenerwerb hatte Wald und Hof mit Ferienwohnungen 2001 von seinem Onkel Matthias Wolber
übernommen und betreibt dort Mutterkuhhaltung mit teilweiser Selbstvermarktung.
Er fühlt sich nicht nur der Landschaft, sondern auch dem Tierwohl verpflichtet. Zudem seien die Kühe und deren Nachwuchs quasi Familienmitglieder und werden oft von den Wolber-Kindern mit den Feriengästekindern besucht.Die helfen auch schon tüchtig mit.
Der neue rund 243 Quadratmeter große Rinderstall mache allerdings viel weniger Arbeit als zuvor, so Wolber. Futter verteilen, einstreuen in den Kälbergattern und reinigen gehen viel schneller, denn die großen Tore erlauben eine Durchfahrt mit Maschinen und Traktor. Der Neubau ermöglicht auch die Erweiterung um ein Futterlager.
Die Tiere stehen auf einem Spaltboden, der mit Gummimatten ausgelegt ist. Diese sind für die Gülle durchlässig. „Das schont die Klauen, es muss nicht eingestreut werden und er reinigt sich viel leichter", informierte Wolber.
Die Gülle schwappt unter dem Stallboden von selbst in den außerhalb gelegenen Behälter und wird als Dünger auf die umliegenden Wiesen ausgebracht. Die Kälber haben durch einen extra Durchgang in ein abgeteiltes Gatter die Möglichkeit, sich von der Herde zu separieren. Zudem gibt es zwei Kalbungsbuchten.
Ortsvorsteher Thomas Kipp freute sich über Wolbers Bekenntnis zur Erhaltung der Landschaft. Das habe er durch die Investition in einen neuen Stall gezeigt, so Kipp. Der Bau wurde durch das sogenannte „kleine ASP" (Agrarinvestitionsförderungsprogramm) des Regierungspräsidiums Stuttgart gefördert.
Weitere Optimierungsmaßnahmen könnten durch die Stadt Schiltach im Rahmen der sogenannten Deminimis-Regelung bezuschusst werden.
Die Förderhöchstsumme liegt bei 5000 Euro im Jahr oder 15.000 Euro innerhalb von drei Jahren, warb Kipp für die Nutzung der Beihilfe durch kleinere landwirtschaftliche Betriebe in Lehengericht.
Die Ortschaftsräte und Silke Stößer vom Landschaftsentwicklungsverband
Mittlerer Schwarzwald wurden von Familie Wolber nach der Besichtigung zu einem Stallpicknick vor Ort eingeladen, währenddessen sie weitere Fragen beantworteten.